In Form einer ironischen filmischen Enzyklopädie präsentiert und reflektiert der Film das Leben in der DDR, die ostalgische Erinnerung daran und die Kritik an dieser Erinnerungskultur.

Am 9. November 1989 fiel die Mauer, knapp ein Jahr später endete die Geschichte der DDR. Den politischen Abgang des "zweiten" deutschen Staates von der Weltbühne begleitete ein radikaler Kehraus von Kultur und Identität. Der Jubel der Einheitsfeiern war kaum verklungen, als - verstärkt durch massive wirtschaftliche Probleme - in den "neuen Bundesländern" die klassischen psychischen Folgen von Schockzuständen sichtbar wurden:
Orientierungsverlust, Erregung, Erstarrung. Vielerorts regte sich Sehnsucht nach der Vergangenheit - die Ostalgie war geboren. Im Februar 2003 trat der Film "Good Bye, Lenin!" seinen Siegeszug durch die deutschen Kinos an. Die tragikomische Geschichte einer Berliner Familie in den Wirren der Wendezeit entfesselte erneut einen wahren Sturm ostalgischer Gefühle - zum ersten Mal nicht nur im Osten. Auch Wessis entdeckten plötzlich den diskreten Charme des real-existierenden Sozialismus. Verlage warfen Ostalgie-Bücher und DDR-Erinnerungsboxen auf den Markt, das Fernsehen produzierte Ostalgie-Shows in Serie. Auch wenn es prompt Streit um die Qualität der Erinnerungskultur gab, ist der leicht verträumte Blick zurück auf Nischenglück, Spreewaldgurken und Pittiplatsch zum gesamtdeutschen Ereignis geworden. So mancher Ostdeutsche begreift die Ostalgie als Wiederaneignung der verlorenen Geschichte, und auch für Westler scheint in Zeiten von Sozialabbau, Massenarbeitslosigkeit und Globalisierungsangst Honeckers fistelnder Singsang anheimelnd zu klingen.