Die Anspannung ist ihm ins Gesicht geschrieben. In einigen Minuten wird es soweit sein. Dann wird er die Kurbel drehen und den Knopf drücken. Drei Wochen hat er für diesen Moment gearbeitet. Hat gerechnet, geplant und wieder verworfen. Ein schwieriges Projekt, bei dem er mit größter Präzision vorgehen musste. Und wenn alles glatt läuft, dann steht er gleich vor einem Trümmerhaufen.

Peter Pohl ist Sprengmeister bei der Thüringer Sprenggesellschaft. Hochhäuser, Brücken, Schornsteine und alte Industrieanlagen: Der 61 jährige hat schon viele hundert Bauwerke "plattgemacht". Und jede Sprengung ist für ihn eine neue Herausforderung. Jedes mal arbeitet er nach einem genau ausgetüftelten Konzept. Von wegen "in die Luft jagen". Vielmehr geht es darum, nur die entscheidenden Punkte eines Gebäudes ausfindig zu machen, deren Zerstörung dann das gesamte Gebäude zum Einsturz bringt. "Niederführen" nennen das die Spezialisten. Dies möglichst elegant und mit möglichst wenig Sprengstoff zu erreichen, ist eine Kunst, die Pohl bestens beherrscht.

Doch trotz der großen Erfahrung: Routine gibt es bei ihm nicht denn Routine, sagt er, ist tödlich. Seit Jahren ist Peter Pohl vor allem in den neuen Bundesländern unterwegs. Hier gibt es eine große Zahl veralteter, maroder Industrieanlagen aus DDR-Zeiten. Viel Arbeit für Abrissunternehmen. Zum Beispiel auf dem Areal "Schwarze Pumpe" in der Lausitz, einst der größte Braunkohlebetrieb Europas. Hier soll ein Kraftwerksbau umgelegt werden. Der 50 Meter hohe und 200 Meter lange Bunkerschwerbau ist für den Sprengmeister eine der größten Herausforderungen seiner Berufslaufbahn.

Ein Kamerateam des SWR hat Sprengmeister Pohl bei diesem Projekt begleitet. Die Schlaglicht-Reportage dokumentiert die Vorbereitungen dieses Projektes bis hin zum großen Knall. Daneben zeigt der Film, wie Menschen diesen Abriss erleben, die viele Jahre hier gearbeitet haben.