Jedes Jahr am 11. September soll ungehindert Sonnenlicht den neuen Komplex auf dem Gelände des zerstörten World Trade Centers durchfluten – um 8.46 Uhr, als das erste Flugzeug einschlug und um 10.28 Uhr, als der zweite Turm zusammenfiel. Auf dem "Ground Zero" soll ein neues Zentrum entstehen, ein Treffpunkt für Menschen aus aller Welt, eine Erinnerungsstätte für die Opfer und deren Angehörige.

In einem unvergleichlichen terroristischen Attentat wurden am 11. September 2001 beide Türme des World Trade Centers in New York City, USA, zerstört. Nach schmerzerfüllten und schweißtreibenden Monaten liegt zu Beginn des Jahres 2003 der so genannte Ground Zero als eine leere, traurige Fläche mitten in Manhatten frei. Doch das soll nicht so bleiben. Die New Yorker haben bestimmt, dass der "Ground Zero" wieder bebaut werden soll. Um aus dem Gelände etwas Besonderes zu machen, wurden verschiedene Vorschläge geprüft und ausgewertet. Letztlich hat der Architekt Daniel Libeskind im Februar 2003 den Auftrag für das gigantische, aber ebenso heikle Projekt erhalten.

Es wird aber sicherlich noch einige Zeit dauern, bis das neue World Trade Center steht. Möglicherweise werden die bisherigen Pläne noch teilweise umgeworfen und neu gestaltet. Aber im Großen und Ganzen haben sich die New Yorker für Daniel Libeskind und dessen Entwurf "Gardens of the world" entschieden.

Der Architekt wurde 1946 in Polen geboren. 1965 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Libeskind studierte Musik in Israel und New York, später Malerei und Mathematik. Er arbeitete als professioneller Musiker, wechselte aber schließlich von der Musik zur Architektur. Seit 1990 lebt und arbeitet der Stadtplaner in Berlin. Zu seinen Projekten gehören das Jüdische Museum in Berlin, das Felix Nussbaum Haus in Osnabrück, "The Spiral", der Erweiterungsbau des Victoria & Albert Museums London, "The Imperial War Museum of the North" in Manchester; das Konzerthaus "Musicon" in Bremen, "The Jewish Museum" San Francisco, USA, die JVC Universität in Guadalajara, Mexiko, das "Shoah Centre" in Manchester, England; und außerdem beteiligt er sich an der Reurbanisierung des ehemaligen SS-Geländes in Sachsenhausen, Oranienburg.

Und nun kommt die Bebauung des Ground Zero dazu: Grünflächen, Einkaufszentren und ein Memorial sollen entstehen. Gleich mehrere Elemente dienen der Erinnerung: Libeskind plant einen "Platz des 11. Septembers", einen "Park der Helden", einen "Park des Lichts" und ein "Museum der Hoffnung". Der "Park des Lichts" soll jedes Jahr am 11. September zwischen 8.46 Uhr und 10.28 Uhr - der Zeitraum zwischen dem ersten Flugzeug-Anschlag auf das WTC und dem Einsturz des Zweiten Turms - schattenfrei bleiben.

Das höchste Gebäude des Entwurfs soll ganze 541 Meter hoch sein, was 1776 Fuß entspricht. 1776 war das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeit. Zudem wird es mit dieser Höhe das höchste Gebäude der Welt werden.