Geheimnisvolle Orte - Der Reichstag - Eine deutsche Geschichte
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- Datum: 17.11.2012
Die Geschichte des Gebäudes erzählt vom Verhältnis der Deutschen zur Demokratie. Er ist ein Ort in der Öffentlichkeit - mit bewegter Vergangenheit.
Der Berliner Reichstag ist ein nationales Symbol
Das Reichstagsgebäude ist Touristenattraktion und Schauplatz politischer Kämpfe. Es hat ein kompliziertes Innenleben und die Spuren seiner Geschichte findet man an vielen Stellen. Heute wie früher ist der Bau über unterirdische Gänge mit seiner Nachbarschaft verbunden.
Als das Haus im Kaiserreich 1884 gebaut wurde, hatte das Parlament noch nicht allzuviel zu sagen, erst 1916 wurde die Inschrift "Dem Deutschen Volke" über dem Portal angebracht - als der Kaiser sein Volk für die Fortsetzung des I. Weltkriegs benötigte. 1918 rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstages die Republik aus. Doch die Weimarer Republik war immer bedroht, auch aus dem Parlament heraus.
Der Reichstagsbrand am 27. Februar 1933
Einen Monat nach der Machtübergabe, am 27. Februar 1933, an die Nationalsozialisten brennt das Gebäude. Darüber, wer den Brand gelegt hatte, kursierten sofort Gerüchte. Dabei war viel von den unterirdischen Gängen unter dem Bau die Rede. Die Nationalsozialisten nutzten auf jeden Fall den Brand aus und setzten mit der "Reichstagsbrandverordnung" wesentliche Grundrechte außer Kraft. Der Prozess gegen die angeblichen kommunistischen Brandstifter hingegen wurde zum propagandistischen Fiasko für die Nazis.
Die Rote Armee hisst die "Rote Fahne" 1945
Im II. Weltkrieg galt ausgerechnet (und doch zu Unrecht) der Reichstag den Soldaten der Roten Armee als das "Herz der faschistischen Bestie". In den letzten Kriegstagen entspann sich ein erbitterter Kampf um das Gebäude. Die Bilder vom Hissen der Roten Fahne auf dem Reichstag gingen um die Welt.
Dann lag das Haus lange Jahre als Ruine an der Berliner Sektorengrenze, nur wenige Meter von Ost-Berlin entfernt. Es wurde zur Kulisse riesiger Kundgebungen - gegen die Blockade und den Mauerbau. Erst in den 1960er Jahren begann der Wiederaufbau. Aber wozu?
Schulklassen besuchten die Ausstellung im Reichstagsbau, und wenn mal wieder ein Bundestagsausschuss eine Sitzung im Reichstagsgebäude abhielt, war das begleitet von lautstarken Protesten und Schikanen der DDR.
Das Symbol der "Berliner Demokratie" seit 1998
Für die meisten Westberliner war das Haus allenfalls der Hintergrund für das sonntägliche Fußballspiel im Tiergarten. Nach der Wiedervereinigung lag das Gebäude nicht mehr am Rand, 1998 wurde es wieder zu dem Ort, an dem die Politik gemacht wird - und es wurde zum Symbol der "Berliner Demokratie". Die wechselvolle Geschichte der deutschen Demokratie aber ist spürbar, die Vergangenheit ist neben der alltäglichen parlamentarischen Arbeit im Reichstagsgebäude immer gegenwärtig.
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