Die Araber - Geschichte eines Feindbildes
Release: Die Araber - Geschichte eines Feindbildes
- Datum: 19.06.2004
Aufgeschreckt durch den Terroranschlag in Madrid rücken die EU-Partner enger
zusammen. Nach den verheerenden Flugzeugattentaten am 11. September 2001in den USA hatte man den Entschluss gefasst, eine gemeinsame und effektive europäische Terrorabwehr aufzubauen. Geschehen ist dann aber nicht viel. Und spätestens nach der Attentatsdrohung gegen den deutschen Bundespräsidenten ist klar, dass niemand in Europa sich vor dem islamistischen Terror sicher fühlen kann.
Gut und Böse werden seit Ende des Kalten Krieges neu definiert. Von vielen Menschen im Westen werden Terror und Gewalt pauschal als Attacken eines dem Westen feindlich gegenüber stehenden Islam empfunden. Kriege im Namen von Freiheit und Demokratie - gegen die afghanischen Taliban, gegen den Irak - sind Versuche, dem Terror zu begegnen. Diese gewaltsame Unterstützung auf dem Weg in die Moderne wird von den betroffenen Völkern aber nicht nur als willkommene Hilfe, sondern vielfach auch als demütigende Bevormundung wahrgenommen.
Das Verhältnis zwischen Europa und dem Orient, zwischen Christen und Muslimen, war nie gleichgültig und häufig schwierig. Stets waren die Vorstellungen geprägt von der Sehnsucht nach dem Fremden, aber auch von diffusen Ängsten vor der Fremdheit Arabiens und seiner Menschen. Doch seit Jahrzehnten treten die ehedem zwischen Neugier und Distanz ausbalancierten Wertungen mehr und mehr in den Hintergrund. Seit langem handeln die Bilder von der arabischen Welt vom Krieg, vom religiösen Fanatismus und vom Terror. Und obwohl die Araber in der islamischen Welt nur eine relativ kleine Minderheit bilden, werden Araber und Islam häufig gleichgesetzt, erscheint der Islam als eine Religion arabischer Fanatiker.
Die aktuellen Bilder des Westens von den Arabern und dem Islam sind vor dem Hintergrund der Konflikte in der arabischen Welt entstanden. Der Film fragt nach den Wurzeln dieser Konflikte, die bis in die Zeit des ersten Weltkrieges zurückreichen. Dabei beleuchtet er die Waffenbrüderschaft zwischen Arabern und Briten im Kampf gegen das Osmanische Reich. Er erzählt von den vielfach enttäuschten Hoffnungen auf die arabische Einheit und vor allem von einem seit Jahrzehnten ungelösten Nahost-Konflikt, gekoppelt an eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt.
Von ihren Regierungen und von den politischen Ideen des Westens gleichermaßen enttäuscht, suchen viele Araber eine neue Orientierung in der Religion. Mehr und mehr wurde der Islam politi-sch instrumentalisiert, schien er die universelle Lösung aller Probleme zu sein. Und außerhalb der arabischen Welt, im Iran und später in Afghanistan, formte ein radikalisierter Islam neue Vorbilder - auch für viele Menschen in den arabischen Staaten.
Die WDR-Produktion skizziert Feindbilder und Vorurteile und beleuchtet den Hintergrund des schwierigen Verhältnisses zwischen Arabern und Europäern.
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