Nichts schien Deng Xiaoping, den Sohn eines nationalistisch gesinnten kleinen Gutsbesitzers in der chinesischen Provinz Sichuan, dazu zu bestimmen, einmal das Oberhaupt des größten kommunistischen Landes der Erde zu werden. Doch während seiner Amtszeit hat Maos Nachfolger das moderne kommunistische China und damit die ganze Welt entscheidend geprägt. Deng Xiaoping - wer war dieser Mann, dieser politische Patriarch, der auf die Technologie des 21. Jahrhunderts setzte und sich auf eine Philosophie des 19. Jahrhunderts berief? Wie kam dieser Sohn aus einem traditionellen Elternhaus dazu, für den Kommunismus zu kämpfen? Was brachte ihn schließlich dazu, ein ebenso repressives wie ultraliberales System zu errichten? Wie konnte er die marxistischen Grundsätze aufgeben, ohne von der Partei entmachtet zu werden?

Antworten auf diese Fragen liegen in Dengs gewundenem Lebensweg: Herkunft aus einem nationalistisch gesinnten Elternhaus, Studium und Bekanntschaft mit der Arbeiterklasse in Frankreich, der lange Marsch an Maos Seite bis zur absoluten Vormachtstellung im kommunistischen Staatsapparat. bei seinen Reformen stellte Deng pragmatische Überlegungen weit über die Werte des Maoismus und des Kommunismus. Dank seines "Sozialismus' chinesischer Prägung" wurde China zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten der Großmächte, der auch das geopolitische Gleichgewicht veränderte. Noch heute gelten die Grundsätze des so genannten "Dengismus": schrittweise, pragmatisch orientierte, ökonomische Reformen, die Marktwirtschaft und Privateigentum nicht ausschließen. Aber der "kleine Steuermann" genannte Deng hat noch ein anderes Gesicht. Er war es, der 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking Panzer gegen die Demokratie fordernden Studenten und Arbeiter einsetzte. Eine Aktion, die über 1.000 Menschen das Leben kostete. Die Botschaft an seine Landsleute und die ganze Welt war eindeutig: trotz wirtschaftlicher Reformen bleibt die Macht der Partei unangetastet. So ist Deng der Retter des maroden China und gleichzeitig der Totengräber aller demokratischen Bestrebungen im Land.

Dokumentation, Frankreich, 2007, 52 Min.
Eine Dokumentation von Barbara Necek