Gero von Boehm begegnet: August Diehl
Release: Gero von Boehm begegnet: August Diehl
- Datum: 18.05.2008
Er gilt als eines der größten Schauspieltalente seiner Generation. Noch während seiner Ausbildung an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin gab er sein Debüt als paranoider Computer-Hacker Karl Koch, der sich einer Weltverschwörung ausgesetzt sieht, in Hans-Christian Schmid’s Film „23 – Nichts ist so wie es scheint“. Dafür wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Deutschen Filmpreis geehrt und 2000 auf der Berlinale als einer der European Shooting Stars gefeiert. Dass er Schauspieler werden wollte wusste er endgültig nach einer Schüleraufführung von „Die Räuber“, in der er den Franz Mohr spielte. Eine böse Figur, die für ihn wie ein Befreiungsschlag war. „Am nächsten Tag haben mich alle mit anderen Augen angesehen“, sagt er. Die Vorliebe für extreme Charaktere hat er sich bewahrt: Im Kinofilm „Kalt ist der Abendhauch“ nach dem Buch von Ingrid Noll, spielt er die männliche Hauptrolle in einer zerstörerischen Liebesgeschichte. Zusammen mit Daniel Brühl ist er in „Was nützt die Liebe in Gedanken“ zu sehen, einer Verfilmung nach einer authentischen Schülertragödie von 1927. In Volker Schlöndorffs Drama „Der neunte Tag“, verkörpert er einen Gestapo-Chef, der einen Priester für die NS-Kirchenpolitik gewinnen will. Und in „Die Fälscher“ spielt er den KZ-Häftling Adolf Burger.
Als eine Art Spagat, den er halten möchte, bezeichnet er seine Leidenschaft für Film und Theater. Großen Erfolg hatte er schon 1998 an den Hamburger Kammerspielen unter der Regie von Peter Zadek mit der Hauptrolle als Robin in dem Sarah Kane-Stück „Gesäubert“. Zwei Jahre später holte ihn Luc Bondy für seine Tschechow-Inszenierung „Die Möwe“ für die Rolle des Kostja ans Burgtheater nach Wien. Und den „Don Karlos“ spielte er zwei Spielzeiten lang am Hamburger Schauspielhaus. Dort stand er zum ersten Mal zusammen mit seinem Vater Hans Diehl auf der Bühne. Düsseldorf, Wien Hamburg oder Prien am Chiemsee, das Nomadenleben, das der Beruf seines Vaters als Schauspieler mit sich brachte, mochte August Diehl nicht. Die Jahre davor bis zur Schulzeit waren für den 1976 in Berlin Geborenen allerdings voller Abenteuer. Er lebte mit seiner Familie in Frankreich, in der Auvergne. In einem Haus ohne Strom, das nur zu Fuß zu erreichen war. Gero von Boehm trifft sich mit dem Schauspieler in Berlin und spricht mit ihm u.a. über seine Rolle als KZ-Häftling in der Produktion „Die Fälscher“, die in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ gerade einen Oscar gewonnen hat, über seinen aktuellen Film „Freischwimmer“, der ab dem 24. April in den deutschen Kinos startet und über seine Leidenschaft zum Beruf.
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