Pinguine - unbeholfen an Land, anmutig unter Wasser, mal zänkisch, mal gesellig, treulose Liebhaber und verantwortliche Eltern. Ihr Lebensraum ist die Antarktis und die umgebenden kalten Zonen. Hier erleben die Frackträger eine behütete Kindheit, die Balzzeiten, die erste Liebe und trotzen mit anscheinender Gleichmut den stets drohenden Gefahren des Meeres. Goldschopfpinguine sind drollige Gesellen. Mit ihrer Haube aus bananengelben Federn erinnern die an der Südküste Chiles beheimateten Seevögel an Darsteller aus der Muppet Show. Doch die auffälligsten Vertreter der Pinguine sind alles andere als Revue-Stars. Goldschopfpinguine brüten meist in Felswänden. Dafür klettern sie wacker steile Klippen hinauf und suchen sich einen gut geschützten Platz in luftiger Höhe.

Die fünfwöchige Brutzeit ist in drei Phasen aufgeteilt: Zunächst bebrüten Vater und Mutter die Eier. In der zweiten Phase lässt das Männchen das Weibchen allein und steigt vom Nest mit Aussicht wieder hinab zum Meer. Nach seinem Comeback übernimmt er schließlich die dritte Schicht, die Pinguin-Dame kehrt zurück ins Meer und kommt erst zurück, nachdem die Jungen geschlüpft sind. Ähnlich ist es bei den Kaiserpinguinen. Die imposantesten unter den flugunfähigen Vögeln bevorzugen das Packeis rund um die Antarktis. Damit sind sie die am südlichsten lebenden Pinguine der Welt und können für sich beanspruchen, als einzige Vögel der Welt, niemals ihre Füße auf Land zu setzen. Zu Beginn der Paarungszeit wandern sie bis zu 200 Kilometer über das gefrorene Meer landeinwärts zu ihren Brutplätzen, die in Gegenden liegen müssen, wo im antarktischen Sommer das Eis nicht schmilzt. Kaiserpinguine bauen kein Nest.

Nachdem das Weibchen ein einzelnes Ei abgelegt und die Brutkolonie verlassen hat, legt sich das Männchen das Ei auf die Füße, bedeckt es mit einer Bauchfalte und trägt es so umher. Erst nachdem das Küken geschlüpft ist kehrt die Mutter zum Nachwuchs zurück, zieht gemeinsam mit dem Gatten den Nachwuchs auf und schützt ihn vor drohenden Gefahren - das Leben in der Antarktis ist schließlich kein Wunschkonzert. Aus der Luft warten hungrige Seevögel wie zum Beispiel Riesensturmvögel auf eine günstige Gelegenheit, sich ein junges Pinguinküken zu schnappen und vor der Küste patrouillieren Robben, Seelöwen und Schwertwale. Ein besonders unersättlicher Antarktis-Genosse ist der Seeleopard. Er zügelt seinen Appetit mit bis zu 30 Pinguinen am Tag. So kündigt die Ankunft eines der Meeressäuger stets ein trauriges Event an: das Drama im Eismeer. Cyril Barbancon erzählt Geschichten aus dem aufregenden Leben von Goldschopf-, Adelie-, Kehlstreif- und Kaiserpinguinen. Hervorragende Aufnahmen von Balz- und Paarungsritualen, Brutverhalten, Aufzucht der Jungen und die Jagd einiger Meeresräuber auf die putzig wirkenden Seevögel zeichnen ein umfassendes Bild der Tiere, die mehr als 80 Prozent des Vogelbestands am Südpol ausmachen.