Oststars im Westen - Auf Gastspiel beim Klassenfeind
Release: Oststars im Westen - Auf Gastspiel beim Klassenfeind
- Datum: 28.06.2011
Als DDR-Schlagerstar Frank Schöbel in den 1970er-Jahrenn zum ersten Mal zu einem Gastspiel in Japan war und man ihm vor dem Hotel den Koffer aus der Hand nehmen wollte, dachte er zunächst an einen Diebstahl. Als ihm freundlich bedeutet wurde, dass doch nur sein Gepäck aufs Zimmer getragen wird, folgte der nächste Schreck - er hatte keine Devisen. Schöbel zahlte also zum großen Erstaunen des Hotelpagen das Trinkgeld in DDR-Mark.
Frank Schöbel
Weltstars "Made in GDR" bringen Devisen und Anerkennung
Selbst in den Zeiten von Abschottung und Kaltem Krieg durften DDR-Künstler zu Gastspielen in den Westen reisen. Die Staatsführung schmückte sich gern mit Weltstars "Made in GDR" wie Ludwig Güttler, Theo Adam u. a., und der Staat verdiente gut an den Auftritten. Meist übernahm die staatliche Künstleragentur die Vertragsverhandlungen, organisierte die Reisen und bezahlte die Künstler – in DDR-Mark. Die Devisen flossen in den Staatshaushalt. Gleichzeitig warb man mit den Gastspielen im Westen auch für die Anerkennung des zweiten deutschen Staates. Ganze Theaterensembles gastierten seit den 1960er-Jahren an westdeutschen Bühnen. Die Medien der DDR schwiegen zumeist über die Auftritte der Ostkünstler, schließlich wollte man ja im Volk keine Begehrlichkeiten wecken.