Die Affäre Klimt
Release: Die Affäre Klimt
- Datum: 24.05.2011
An den Kampf David gegen Goliath erinnert der juristisch und emotional ausgefochtene Streit der 1916 in Wien geborenen Maria Altmann gegen die Republik Österreich um fünf Bilder des Jugendstil-Malers Gustav Klimt.
Der Dokumentarfilm erzählt die Odyssee einiger der berühmtesten Bilder des österreichischen Jugendstil-Malers Gustav Klimt (1862 - 1918), darunter das als eines der teuersten Gemälde der Welt geltende Porträt "Adele Bloch-Bauer I" (1907). Er schildert aber auch den Kampf der Erbin Maria Altmann, die die ursprünglich von den Nazis gestohlenen Gemälde aus dem Besitz ihres 1945 verstorbenen Onkels vom österreichischen Staat zurückforderte. Sie zeichnet Maria Altmanns ganz persönliche Geschichte, zugleich aber auch eine österreichische Chronik eines unruhigen Jahrhunderts, das um 1900 in den Salons des Wiener "Fin de Siècle" begann und später vom Nazi-Terror überschattet war.
Die fünf Klimt-Gemälde befanden sich im Besitz des österreichisch-jüdischen Fabrikanten Ferdinand Bloch-Bauer und seiner 1925 verstorbenen Frau Adele, die ihn in ihrem Testament darum bat, die Bilder nach seinem Tod der "Österreichischen Galerie" zu vermachen. 1938 wurden die Kunstwerke im von Nazi-Deutschland annektierten Österreich enteignet und der Galerie im Belvedere übergeben. Kurz vor seinem Tod vermachte der kinderlose Ferdinand Bloch-Bauer die Klimt-Bilder seinen Nichten und Neffen. Ein Anwalt der Familie forderte bereits 1948 die Rückgabe der Gemälde. Zwar erhielten die inzwischen in die USA ausgewanderten Angehörigen einige der gestohlenen Kunstwerke zurück, allerdings nur unter der Bedingung, die fünf wertvollsten in österreichischem Staatsbesitz zu belassen. Erst 54 Jahre später konnte die mittlerweile 90-jährige Maria Altmann aufgrund einer österreichischen Gesetzesänderung erneut die Herausgabe der Gemälde fordern und erwirkte fast sieben Jahre später die Rückgabe der Gemälde von der österreichischen Regierung. Da der Wert der fünf Bilder auf rund 300 Millionen Dollar geschätzt wurde, sah sich Österreich nicht in der Lage, die Bilder für die "Österreichische Galerie" zu kaufen. Bisher ist nur "Adele Bloch-Bauer I" der Öffentlichkeit zugänglich. Der Unternehmer und Kunstmäzen Ronald S. Lauder erwarb es im Juni 2006 für 135 Millionen Dollar für die "Neue Galerie" in New York. Die anderen vier Bilder gingen bei einer Auktion in Privatbesitz über.
Jane Chablani und Martin Smith erzählen nicht nur augenzwinkernd die durchaus amouröse Entstehungsgeschichte des weltberühmten Jugendstil-Porträts "Adele Bloch-Bauer I" von Gustav Klimt. Der Dokumentarfilm ist eine Zeitreise in das multikulturelle Wien um 1900 und in die traumatischen Jahre der Naziherrschaft, in denen die wohlhabende jüdische Familie Bloch-Bauer verfolgt und enteignet wurde. Zugleich ist eine Studie über den tatsächlichen "Wert" von Kunstobjekten entstanden. Kunstliebhaber sehen sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer stärker mit der Frage konfrontiert, wer der wahre Eigner von Kunst ist: der Künstler, sein Auftraggeber oder der Staat als "neutraler" Sachwalter. Im Falle der Klimt-Kunstwerke kommt noch eine vierte Partei mit ins millionenschwere Kultur-Spiel: der mitunter anonym bleibende Privatsammler.
Aus Anlass des 100. Todestages Gustav Mahlers, er starb am 18. Mai 1911, schaut ARTE in Konzerten und Portraits auf Leben und Werk des Komponisten vor dem Hintergrund des künstlerischen Wiens am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Mehr Informationen zum Schwerpunkt kurz vor Ausstrahlung im Internetdossier unter: www.arte.tv/wien1900