Bloody Mondays and Strawberry Pies
Release: Bloody Mondays and Strawberry Pies
- Datum: 28.04.2011
Langeweile ist in der modernen Gesellschaft eher negativ besetzt. Die Menschen verzehren sich nach Liebe, streben nach Geld, loben die Arbeit und suchen das Vergnügen.
Aber wenn man dem Dokumentarfilm der Niederländerin Coco Schrijber Glauben schenken darf, gewährt Langeweile dem Menschen Ruhe, lässt ihm Raum zum Nachdenken und zwingt ihn zur Klarsicht.
Werte wie Liebe, Schönheit, Arbeit und Geld gelten als die Triebkräfte menschlichen Lebens und als Gegenstand sozialer Wertschätzung. Doch auf welche Weise - wenn überhaupt - füllen sie das Leben der Menschen aus? Stehen jedem Rausch, jeder Geschäftigkeit nicht zwangsläufig Leerlauf und Langeweile gegenüber?
Der Dokumentarfilm der niederländischen Filmemacherin Coco Schrijber interpretiert Langeweile nicht als Manko und leidvolles Verharren, sondern als sinnstiftend und ausfüllend, denn erst die Langeweile, so Schrijber, könne die nötige Distanz zum Leben hervorbringen und den Sinn für das Wesentliche schärfen. Langeweile als letzte Bastion vor dem Nichts, aus dem wir kommen. Ein Zustand, der - egal ob positiv oder negativ erlebt - die Menschen zur Klarsicht zwingt. Die Protagonisten des Dokumentarfilms sind ein 30-jähriger Wall-Street-Trader, ein marokkanischer Fremdenführer aus der Sahara, eine bedeutende Spionin des Zweiten Weltkriegs, ein Maler, der die Zeit darstellen will, und eine junge dänische Arbeiterin, die den Zwängen in einer Süßwarenfabrik singend entflieht. Eine Vielstimmigkeit untermalt von Auszügen aus Dostojewskis "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" und "American Psycho" von Bret Easton Ellis.