Die Akte Kleist
Release: Die Akte Kleist
- Datum: 27.04.2011
Arte öffnet "Die Akte Kleist": Der neue Dokumentarfilm über den Dramatiker will Krimi, Literaturgeschichte, Biografie zugleich sein und bietet doch nur banale Häppchen.
© Peter Friedel/Wikimedia Commons
Heinrich von Kleist auf einer Zeichnung von Peter Friedel, 1801
Es war seine letzte, rätselhafteste Inszenierung. Heinrich von Kleists Freitod am 21. November 1811 wirkt tatsächlich wie ein Theaterstück. Wie ein Bühnenentwurf erscheint das Setting, das Gasthaus vor den Toren von Potsdam, das Ufer am Kleinen Wannsee, wo sich das Paar seinen letzten Teetisch decken lässt (im November!).
Auch das Personal ist hochtheatralisch: Der an der Welt leidende Dichter, die todkranke Salondame, ja, selbst die Dienerin, die kurz vor dem Tod noch den Tee heranbringt, darf nicht fehlen.
Und wie ein Dramenentwurf lesen sich die Gerichtsprotokolle, die nach dem Tod in erstaunlicher Präzision angefertigt wurden. Die Gastleute geben an, das Paar sei höchst vergnügt gewesen, habe kichernd vor dem Gasthaus herumgealbert, der Herr sei über die Bretter der Kegelbahn gesprungen, man habe einander "Herz" und "Herzchen" genannt. So jemand bringt sich doch nicht um, wenige Stunden später. War alles vielleicht ganz anders? War es ein Mord?