Die Christianisierung der Wikinger - Kreuz gegen Hammer
Release: Die Christianisierung der Wikinger - Kreuz gegen Hammer
- Datum: 26.04.2011
Die Filmemacher gehen der Frage nach, warum sich die Wikinger von ihren Göttern abwendeten, die ihnen über Jahrhunderte gewogen waren. Deutlich wird vor allem, dass die Hinwendung zum Christentum auch ein Spiel um die Macht in Europa war.
Landläufig gelten die Wikinger als Barbaren des Nordens. Furcht und Schrecken verbreitend, fielen sie nicht nur über die Länder Europas her. Mit ihren Schiffen erreichten sie auch den afrikanischen und amerikanischen Kontinent und trieben regen Handel. Heute zeichnen Historiker und Archäologen aus Island, Norwegen, Schweden, Dänemark und Deutschland ein neues Bild der Wikinger und geben Einblick in deren reiche Kultur. Ausgrabungen untermauern ihre Sicht auf die Krieger aus dem Norden, deren Ende mit ihrer Christianisierung begann.
Mordend, plündernd und brandschatzend suchen die Wikinger das mittelalterliche Europa heim. Ob London, Paris oder Hamburg - kein Ort ist vor ihren Überfällen sicher. Mit Streitaxt und Schwert ziehen sie, den Tod verachtend, in die Schlacht, beseelt vom Glauben an ihre Götter Thor und Odin. So zumindest lautet das gängige Klischee. Die Wissenschaft zeichnet inzwischen jedoch ein deutlich vielschichtigeres Bild der Raubeine aus dem heutigen Skandinavien. Mit eindrucksvollen Schiffen trieben sie Handel von Arabien bis Amerika, von Grönland bis Afrika. Sie entdeckten neue Welten und drückten der Geschichte Europas ihren Stempel auf.
Die Hinwendung zum Christentum sollte vor etwa 1.000 Jahren allerdings das Ende ihrer Epoche besiegeln. Die Filmemacher Christopher Paul und Claas Thomsen zeigen in ihrer mit aufwendigen Spielszenen gestalteten Dokumentation, wie die Nordmänner gezähmt wurden. Sie gehen der Frage nach, warum sich die Wikinger von ihren Göttern abwendeten, die ihnen doch auf hoher See, im Schlachtengetümmel und auf den Märkten des Mittelalters über Jahrhunderte hinweg gewogen waren. Deutlich wird vor allem, dass die Hinwendung der Wikinger zum Christentum auch ein Spiel um die Macht in Europa war. Herrscher aus dem Norden nutzten die neue Religion, um sich zu mächtigen Königen aufzuschwingen - gleichberechtigt mit den Regenten des christlichen Europas.
Es war ein Spiel mit Gewinnern und Verlierern. So beleuchtet die Dokumentation auch den gesellschaftlichen Wandel der Zeit - etwa für die Frauen in der Welt der Wikinger.